Der Ringsteward ist im Obedience diejenige Person, die die Sportler durch den Ring führt und ihnen die Anweisungen gibt. Dabei muss er den vielleicht etwas nervösen Sportlern mit Ruhe, Klarheit und Übersicht die Bedingungen schaffen, die sie benötigen, um die schwierigen Aufgaben der Obedience-Prüfungsordnung zu bewältigen. Bevor der Steward das tun kann, muss er aber vorneweg bereits den Ringaufbau geplant haben und die Laufwege für die Fußfolgen den Leistungsklassen gemäß in den Parcours eingemessen haben. Hierbei ist sehr gute Regelkunde nötig, um sämtliche Abstände zwischen den Pylonen, Linien und den weiteren Sportgeräten, wie Apportel, Hürde, Geruchshölzchen usw. so einplanen zu können, so dass die Prüfung schnell und effizient ablaufen kann
An diesem Wochenende fand beim VSD Fuhlsbüttel eines dieser seltenen Weiterbildungen zum Obedience-Ring-Steward statt. Vom GHSV Ahrensburg nahmen Nancy und ich teil (*) und wir trafen uns mit 9 anderen Sportlern aus drei Landesverbänden zu diesem Seminar mit vielen theoretischen und praktischen Übungen. Geleitet wurde das Seminar von Andreas Rieschick, seines Zeichens (der!) Leistungsrichter für Obedience im Landesverband Hamburg. Wie ich schon auf anderen Obedience-Seminaren feststellen konnte, ist Andreas in der Lage, den manchmal so drögen Prüfungsordnungsinhalt so strukturiert aufzubereiten, dass man sich den Aufbau der einzelnen Übungen mit ihren steigenden Anforderungen von Klasse zu Klasse fast "logisch" herleiten kann. Trotz Andreas Aufbereitung muss man als Steward natürlich auch noch viele Dinge einfach auswendig zu lernen. Denn mit Logik hat es nichts zu tun, dass bis Klasse 2 der Hundeführer seinen Abstand für den Hürdensprung selbst wählen kann, dieser aber in Klasse 3 mit drei Metern vorgegeben ist.
In den praktischen Teilen konnten wir lernen, wie man einen Prüfungsteilnehmer sicher führt und wie man - ähnlich, wie beim Umgang mit Hunden ;-) - die Sportler mehr über die Körpersprache leitet, als allein auf die oftmals überhörte Sprache zu vertrauen. Dabei profitierten wir ebenfalls viel von Suzanne Poehling, der Obfrau für Obedience des LV-Hamburg, die mit ihrer großen Erfahrung als Ringsteward immer wieder wertvolle Tipps beisteuern konnte. Bei allen Teilnehmern konnte man das große Interesse an Obedience spüren und die teilweise langjährige und in hohen Klassen und Prüfungen gemachten sportlichen Erlebnisse führten zu interessanten Diskussionen über die unterschiedlichsten Dinge, die bei einer Prüfung schief, oder doch wenigstens nicht plangemäß, gehen können!
Nach zwei anstrengen Tagen kam dann schließlich die Abschlussprüfung, bei der viele Fragen zum Reglement und zur Prüfungsorganisation gestellt wurden und auch noch der Aufbau eines Klasse 3 Rings im Freien und ein Laufschema für Klasse 2 in einer Halle verlangt wurden. Offenbar hatte Andreas uns bestens unterrichtet, den alle Teilnehmer haben diese Leistungskontrolle bestanden!
Bei der Prüfung (und nicht nur da) hat Andreas auch durchaus Humor bewiesen und so möchte ich zum Abschluss dieses Berichts auch noch für die geneigten Leser zwei der Prüfungsfragen als "Leistungskontrolle" vorlegen! ;-)
- Für welchen Parcours werden mehr Pylonen benötigt: Den der Klasse 2 oder den der Klasse 3?
- Zu Beginn der Einzelübungen der Klasse 2 übergibt der Teilnehmer Heinz mit seinem Rottweilerrüden Fiffi Dir (Du bist der Ringsteward!) ein Metallapportel von nur 100g und ein Kunststoffapportel von 350g. Wie reagierst Du als Steward?
Euer Marco
(*) Am Samstag kamen wir leider etwas zu spät, da ja Klara unbedingt am Morgen noch ihre Nase in eine riesige Glasscherbe stecken musste, so dass ihr Nasenschwamm und ihre Oberlippe durchtrennt waren und so mussten wir erst beim Tierarzt vorbei, um Klara versorgen zu lassen. Die hat nun drei blaue Fäden in der Nase, tut aber so, als wäre nix gewesen und sieht nicht ein, warum sie jetzt vorsichtig sein soll
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