Freitag, 19. November 2010

BHrrliches ...

Gerade hat eine BH-Prüfung auf unserem Platz mit einer Erfolgsquote von 100% stattgefunden, da haben wir bereits wieder die erste Einheit der neuen BH-Vorbereitungsgruppen hinter uns gebracht: nach der Prüfung ist vor der Prüfung ...

Nicht immer klappt es gleich beim ersten Versuch, die Gründe sind vielfältig. Meistens sind es eher kleinere Sachen, denn Hund/Mensch - Teams, deren Ausbildungsstand nicht die Chance des Bestehens mit sich bringen, werden ja durch die vorher stattfindende Sichtung auf einen späteren Prüfungstermin verlegt. Werden von einem BH-Team in der Prüfung dennoch nicht die für das Bestehen notwendigen 42 Punkte erlaufen, liegt es oft an einem aufgeregten, unsicheren Hundeführer, der damit seinen vierbeinigen Partner "infiziert", beide laufen dann schlechter als gewohnt. Fehler, die zuvor noch nie begangen wurden, machen alles noch schlimmer. Im Nachhinein stellen fast alle Prüflinge, die dieses Schicksal ereilt hat, fest, dass jeder ihrer Fehler bei ihrem derzeitigen Können hätte vermieden werden können.

Es wäre recht schade, die gerade gewonnene Erfahrung und den hart erarbeiteten Leistungsstand jetzt einfach brach liegen zu lassen und auf die erst in sechs Monaten stattfindende nächste BH in unserem Verein zu warten. Üblicherweise lässt die Übungsdisziplin nach, und die gerade gewonnen Einsichten und beginnende Routine versandet wieder im Trainingsalltag - und bei der nächsten Prüfung geht alles wieder von vorne los ...

Als Alternative bietet es sich hier an, sich bereits vor der Begleithundprüfung über die Trainer oder den Ausbildungswart (auch gerne genommen: das Internet) über weitere Prüfungstermine in zeitlicher Nähe zu informieren, um dann gegebenenfalls einen zweiten (und wenn notwendig, auch einen dritten) Versuch zu unternehmen. Eventuell gibt es dann ja noch einen "Leidensgenossen", der ebenfalls einen erneuten Anlauf starten möchte, oder einen Vereinskollegen, der einen begleitet, vielleicht sogar bereit ist, den Gegenläufer zu geben, damit optimale Startvoraussetzungen vorhanden sind (die Einzelheiten sind dann von Fall zu Fall zu klären).

Sky und ich waren ein solches Team. Im Frühjahr 2010 durch die Prüfung gefallen (mit Hilfe meiner Unerfahrenheit und einer groooßen schwarzen Krähe ...), habe ich dann auf unsere Herbstprüfung gebaut und kurz vorher gemerkt, dass wir immer noch Wackelkandidaten waren - mal klappte es prima, mal so garnicht (oberster Schwachpunkt: Ablage!). Ich habe uns dann weitere Termine besorgt, z.B. in einem anderen DVG Verein, der DSG Flensburg (inzwischen war auch unser BH - Termin verschoben worden, wir hatten ein Seminar auf dem neuen Termin, daher mussten wir "fremdstarten") und in einem SV Verein (SV Ortsgruppe Hude), zusätzlich hatte ich bei zwei weiteren Vereinen für einen Termin angefragt (SV Ortsgruppe Nützen und PHV Elmshorn). Flensburg war der erste Termin.

Bei allen Vereinen hätten wir ein Probetraining abhalten dürfen (bei dreien davon haben wir es auch gemacht), eine tolle Sache, denn auf diese Art und Weise
  • lernt man den Anreiseweg kennen (watt für´n Stress, wenn man am Prüfungstag ziellos durch die Gegend gondeln würde ...)
  • haben Hund und Mensch die Gelegenheit, den Platz und seine Gegebenheiten in Augenschein zu nehmen (wer bei uns startet sollte z.B. einen Hund haben, der keine Probleme mit vorbeirauschenden Zügen oder Kraftfahrzeugen hat),
  • lernt man meist auch die Mitstarter und den Trainer und/oder Prüfungsleiter des jeweiligen Vereins kennen (der einem wiederum interessante Dinge erzählen kann, z.B. was bisher so auf anderen Prüfungen im Straßenteil stattfand),
  • ist das Training noch näher an den Prüfungsbedingungen, denn man ist auf einem fremden Platz aufgeregter als auf dem eigenen (gilt für Hund und Mensch), und hier kann man noch Routine gewinnen,
  • und man lernt einfach mal andere Hundesportler, Trainingsformen, Vereine und Plätze kennen, das schadet nie.
Unser Start in Flensburg fing dann morgens schon gut an: Autopanne, 45 Min Warterei am Autobahnrand außerhalb des Autos, bei Wind, Kälte und zeitweise Regen, verspätete Ankunft (tja, auch so etwas kann passieren). Der Anfang der Prüfung lief dann aber gut - bis wieder ein kleiner Fehler einen Dominoeffekt ausgelöst und größere Fehler nach sich gezogen hat - und auf einmal waren 20 Punkte weg, da konnte selbst die netteste Richterin nichts mehr retten. Klar war das ärgerlich, aber mit dem Wissen, dass eine Woche später die nächste Chance auf eine bestandene Prüfung winkt, ließ es sich gut ertragen und nach 24 Stunden Abstand konnte das Geschehene nachträglich auseinandergenommen und beurteilt werden.

Schnell wurde klar, dass für Sky die Ablage eine so große Herausforderung ist, dass man sie besser als ersten Prüfungsteil absolviert, da ist der Hund noch voller Konzentration, und nach einer erfolgreichen Ablage würde ich auch viel entspannter laufen. Wäre die Ablage nicht erfolgreich, wüsste ich andererseits, dass jetzt keine Null-Punkte-Übung mehr folgen darf und dass lieber mal eine zusätzliche Hilfe erfolgt, damit noch eine Teilbewertung möglich ist, als dass der Hund völlig verunsichert wird und nichts mehr geht. Auch habe ich mir noch einmal deutlich gemacht, wie ich darauf reagieren muss, wenn beim Abrufen aus dem "Platz" Sky plötzlich die Idee hat, dass im Gebüsch hinter mir verlockendere Dinge sind als bei seinem "verspannten" Menschen ins Vorsitzen zu gehen und sich anschickt an mir vorbeizupreschen - da ist fast jede Reaktion besser als hilflos mit heruntergeklappter Kinnlade seinem Hund hinterher zu starren (weiß eigentlich jeder, nur muss man in einer solchen Situation auch darauf vorbereitet sein ;-D).

Dann war es soweit, Samstag in aller Frühe sind dann Nancy (die sich zum Gegenlaufen zur Verfügung gestellt hat) und ich nach Hude (wer es nicht kennt: hinter Bremen, in der Nähe von Oldenburg ;-D) gefahren, voller Optimismus.

Und siehe da: es hatte sich gelohnt!

Sky blieb in der Ablage eisern liegen (trotz eines über ihm neugierig kreisenden Krähenschwarms, während der ganzen Zeit konnte ich in meinem Rücken das Krächzen der Vögel hören), danach schwebte ich (es kam mir jedenfalls so vor, der Richterin und den Zuschauern wohl eher nicht) das Schema rauf und runter (und habe für alle weiteren hundesportlichen Prüfungen gelernt, dass es sinnvoll ist, Schnürsenkel mit Doppelknotenschleifen zu sichern, will ich nicht mittendrin im Dreck knien und an den Schuhen rumfummeln) und erledigten "Sitz" und "Platz" aus der Bewegung (da störte es nicht mehr wirklich, dass beim "Platz" Skys Bauch einfach zu flach war, um den Boden zu berühren ;-) und wir beim Abrufen das oben Einstudierte auch gut gebrauchen konnten).

Es folgte der Straßenteil, hier hatte ich bei meinem Trainingsbesuch bemerkt, dass die Wahrscheinlichkeit für Kuhbegegnungen nicht gerade gering war und habe bei Sky noch ein wenig an seiner Kuh-Toleranz gearbeitet (lohnender Einsatz) und dann war es soweit: wir hatten unsere BH bestanden!

Ich denke, dass der Aufwand, der durch mehrere Starts hintereinander entsteht, wesentlich geringer ist, als der, alle halbe Jahre wieder bei "Null" für eine weitere Prüfung im eigenen Verein anzufangen, mal ganz abgesehen davon, dass man in der BH-freien Zeit noch nicht an sportlichen Wettkämpfen teilnehmen darf, es ist also einfach verschenkte Zeit.

Mein Tipp also: nicht durch einen Fehlversuch bei einer BH verunsichern lassen sondern BeHarrlich weiterarbeiten und einen erneuten Anlauf wagen, es lohnt sich.

Auf diesem Wege von mir auch noch ein dickes Dankeschön an alle, die uns so prima geholfen haben: Almuth und Wolfgang von der DSG Flensburg, Gabi und Karin vom SV OG Hude, Rüdiger und Bianca vom SV OG Nützen, Birgit vom PHV Elmshorn, den Leistungsrichterinnen Berti Jungs und Martina Wess und Nancy für ihren Beistand und das schnellste Schema ihrer Hundesportlaufbahn ...

Alle mal die Ohren spitzen: die Begleithundprüfung ist nichts, was man nicht mit einem Lächeln bestehen kann ;-D

Es grüßen Euch: Nicola, Sky und das GHSV Ahrensburg-Team

2 Kommentare:

  1. Die Kunst ist es Ehrgeiz mit Lockerheit zu verbinden. Der Ehrgeiz lässt einen auch nach Zielen jenseits des aktuellen Leistungshorizonts suchen, aber ohne die nötige Lockerheit wird man einfach nur zum Nervenbündelzombie. Da geht jeder Spaß flöten!

    Was eine Kombination von Beidem ermöglicht, hat Ihr in beispielgebender Weise demonstriert! Ich bin Stolz auf Euch!

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  2. Ein tolles Gefühl wenn man es dann geschafft hat
    und immer wieder dieses kribbeln vot der Prüfung.
    Ich habe nun schon so einige BH Prüfungen durchgestanden, aber " Prüfungsfester" wird man auch nicht, auch nicht wenn man eine Hundegruppe hat wir ich,BH ist jedesmal ein Angang mit viel Arbeit, aber es lohnt sich wenn man dann am Ende bestanden hat. Herzlichen Glückwunsch..... Gruß Almuth

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